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Das macht dein Team krank

Wir wollen im Job gesund bleiben – aber was macht eigentlich krank? Vieles ist hinlänglich bekannt, und doch übersehen wir manchmal die einfachsten Faktoren. Das macht euch krank: Eine kleine Liste der Dinge, die Du vermeiden im Team solltest.

Leere Schreibtische

Wir wollen gesund arbeiten – für immer mehr Menschen ist diese Forderung nicht mehr verhandelbar. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und Arbeitnehmermarkt können Unternehmen kaum noch mithalten, wenn sie keine gesundheitsfördernden Benefits anbieten. Homeoffice, Teilzeitmodelle, BGM – spätestens seit Corona schauen die Bewerber:innen immer öfter auf solche Dinge.  

Auch Wertschätzung und Respekt werden immer wichtiger – ihr Fehlen steht in der Liste der häufigsten Kündigungsgründe sehr weit oben. Wertschätzung ist zudem ein Gesundheitsfaktor, wie jene wissen, die aufgrund von einem schlechten Arbeitsklima mit Bauchschmerzen zur Arbeit gehen.  

Lange Rede, kurzer Sinn: Diese Dinge solltest Du überprüfen, wenn Du Dein Team gesund halten willst.  

1. Das miese Betriebsklima

Wie ist der allgemeine Umgangston in Deinem Unternehmen? Gehen die Kolleg:innen nett und vertrauensvoll miteinander um? Sind sie hilfsbereit? Oder ist die Stimmung eher angespannt? Geraten die Menschen oft aneinander? Lästern? Gibt’s sogar Mobbing-Fälle? Übertriebene Höflichkeit ist das andere Extrem. Wenn niemand sich traut, einen Witz zu machen, zu sagen, wenn man müde ist oder gerade keine Lust auf das nächste Meeting hat – könnte das ein Zeichen dafür sein, dass sich die Kolleg:innen miteinander nicht wohlfühlen. Und das kann auf Dauer krank machen – schließlich verbringen wir ganz schön viel Zeit mit ihnen.  

Was tun: Manchmal mögen sich die Menschen nicht, müssen aber dennoch zusammenarbeiten. Es hilft, Konflikte einmal offen durchzusprechen und zu einem sachlichen Kompromiss zu kommen. Neigen die Menschen dazu, sich über andere zu ärgern, hilft die Stärkung ihrer metakognitiven Fähigkeiten. Das gilt auch und insbesondere für Führungskräfte – schließlich geben sie meistens den Ton vor.  

Frauen am Arbeitsplatz

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2. Die schlechte Kommunikation

Wissen die Mitarbeitenden, wer was zu tun hat? Oder herrscht eine „Jeder-arbeitet-vor-sich-hin“- oder eine „Niemand-fühlt-sich-zuständig“-Mentalität? Ist allen klar, wohin das Unternehmen steuert oder fehlen Informationen über grundlegende Entwicklungen? Fühlen die Menschen sich sicher in ihrem Job oder haben sie Angst um deren Verlust? Und halten sich die Kolleg:innen, aber auch die Führung an Absprachen?  

Was tun: Eine klare Aufgabenverteilung kann den Menschen so manche Reibereien ersparen. Häufiges Feedback ist unerlässlich und kann unglaublich motivieren. Und wenn die Menschen keine Angst um ihren Job haben müssen, betreiben sie auch keinen Präsentismus – ein weiterer krank machender Faktor.  

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3. Die ungesunde Führung

Wenn sich niemand traut, der Führungskraft zu widersprechen, ist das ein ganz schlechtes Zeichen. Micromanagement und fehlendes Vertrauen, Mangel an Wertschätzung, ein strafender Umgang mit Fehlern, zu wenig Feedback oder überhöhte Erwartungen – das demotiviert nicht nur, sondern kann auf Dauer krank machen. Dass Gesundheit Führungssache ist, zeigen unzählige Studien wie zuletzt die Whatsnext-Studie der TK. Die direkte Führungskraft kann Belastungen entweder schlimmer machen oder auffangen. Gesunde Führung wirkt auf verschiedenen Ebenen: Durch ihr Verhalten und die Art zu kommunizieren (Menschlichkeit oder PR-Sprache?), durch die Schaffung gesunder Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt auch als Vorbild.  

Was tun: Die Führungskräfte schulen. Vor allem sollen sie nicht als Menschen mit Superkräften auftreten. Es ist wichtig, dass Führungskräfte offen über Belastungen sprechen und sich als Menschen mit Fehlern zeigen – das etabliert ein Vertrauen und ein deutlich gesünderes Verhältnis.  

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4. Die krankmachenden Arbeitsbedingungen

Lärm, unangenehme Gerüche, unbequeme Stühle – das alles erschwert die Arbeit. Gibt es kostenloses Wasser? Gibt’s Rückzugsräume? Können die Mitarbeitenden ab und zu mal für fünf Minuten an die frische Luft? Ist das Büro lichtdurchflutet, gibt’s Pflanzen? Wird regelmäßig gereinigt? Dürfen die Menschen von zuhause aus arbeiten und ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten?  

Was tun: Nicht nur an ergonomische Stühle und Obstkörbe denken. Auch die Regelung, Mitarbeitende nach Feierabend oder im Urlaub nicht anzurufen, gehört zu gesunden Arbeitsbedingungen. Hier bietet es sich zudem an, die Belegschaft selbst zu fragen – sie weiß am besten, wie sie besser arbeiten könnte. Je mehr Gestaltungsspielraum die Menschen haben, desto besser für ihre mentale Gesundheit. 

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5. Die hohe Arbeitsdichte 

Ein wenig Hektik zwischendurch ist vielleicht noch kein Grund zur Sorge, aber wenn Stress chronisch wird, winken Krankheiten. Unterbesetzung und häufige Überstunden ohne Ausgleich, dauerhaft zu hohes Workload, häufige Unterbrechungen, ständiges Media-Multitasking, zu viele Meetings – all das kann auf Dauer krank machen.  

Was tun: Womöglich mehr Menschen einstellen – und die Belegschaft in metakognitiven Techniken trainieren, die helfen, besser mit dem Stress umzugehen oder ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Sich bewusst machen: Personalmangel spart kurzfristig Ausgaben ein, doch überarbeitete Menschen sind auf Dauer unproduktiv – und auch Fluktuation ist teuer.  

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BauA Stressreport Deutschland 2019: https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte/Stressreport-2019.html  

Boyd, Danielle (2023): Workplace Stress – The American Institute of Stress, The American Institute of Stress, [online] https://www.stress.org/workplace-stress  

Delizonna, L. (2017). High-Performing Teams Need Psychological Safety. Here’s How to Create It.  [online] https://hbr.org/2017/08/high-performing-teams-need-psychological-safety-heres-how-to-create-it   

Edmondson, Amy C. The Fearless Organization: Creating Psychological Safety in the Workplace for Learning, Innovation, and Growth. Hoboken, NJ: John Wiley & Sons, 2018. 

King, Rachel (2021): What’s fueling ‘The Great Resignation’ among younger generations?, Fortune, [online] https://fortune.com/2021/08/26/pandemic-burnout-career-changes-great-resignation-adobe/   

McKinsey & Company. (2022): McKinsey-Umfrage: Ein Drittel der Beschäftigten denkt an Kündigung. [online] https://www.mckinsey.com/de/news/presse/2022-12-21-great-attrition-deutschland    

Nieder, P. (2000). Führung und Gesundheit. Die Rolle des Vorgesetzten im Gesundheitsmanagement. In: U. Brandenburg, P. Nieder & B. Susen (Hrsg.), Gesundheitsmanagement im Unternehmen: Grundlagen, Konzepte und Evaluation (S. 149-161) 

Stadler, P., Strobel, G. and Hoyos, C.G., 2000. Psychische Belastung von Mitarbeitern-die Rolle des Fuhrungsverhaltens. Ergo med, 24, pp.136-142.
Stadler, P. and Spieß, E., 2002. Mitarbeiterorientiertes Führen und soziale Unterstützung am Arbeitsplatz, hrsg. von Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dortmund/Berlin/Dresden 

Schneiderman, N., Ironson, G., & Siegel, S. D. (2005). Stress and health: Psychological, behavioral, and biological determinants. Annual Review of Clinical Psychology, 1, 607– 628. 

TK (2023): #whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt“. [online] https://www.tk.de/resource/blob/2145756/3005523ae7a54b38cbdd7445021cdb11/studie–whatsnext-2023-data.pdf 

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