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Mental Overload – wenn der Kopf zu voll ist

Viele kennen das Gefühl, wenn der Kopf einfach zu voll ist – als würden tausend Tabs gleichzeitig offen sein, während im Hintergrund noch jemand permanent neue Fenster aufklappt? Willkommen beim Thema Mental Overload – einem Zustand, der vielen Menschen vertraut ist, aber oft unsichtbar bleibt.

Mental Overload

Was ist Mental Overload?

Mental Overload beschreibt einen Zustand der mentalen Überlastung: Das Gehirn ist mit so vielen Informationen, Aufgaben und Reizen konfrontiert, dass es nicht mehr hinterherkommt. Nichts scheint mehr richtig zu funktionieren. Denken, planen, entscheiden, erinnern – alles läuft schleppend oder gar nicht.

Ursachen gibt es viele: Job, Familie, To-do-Listen, Social Media, Gruppenchats, Care-Arbeit, Terminkoordination, … die Liste ist endlos. Und häufig ist das, was uns so stark beansprucht, für andere gar nicht sichtbar. Denn wer ständig an alles denken muss – Geburtstagsgeschenke, Arzttermine, Einladungen, To-dos im Job und zuhause – trägt eine Last im Kopf, die keine Pause kennt.

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Wer ist betroffen?

Die ehrliche Antwort? Jeder Mensch kann betroffen sein. 
Mental Overload kennt kein Geschlecht, kein Alter, keine Berufsgruppe. Und doch gibt es Menschen, die häufiger betroffen sind:

  • Frauen, insbesondere Mütter, da sie laut Studien oft die Hauptverantwortung für Familienorganisation tragen – auch dann, wenn Männer mitanpacken.
  • Alleinerziehende, die ohne Backup alles allein stemmen müssen.
  • Menschen, die sehr perfektionistisch sind und Aufgaben schwer abgeben können.
  • Menschen mit hoher emotionaler Sensibilität, die sich viel Sorgen über das Wohlergehen anderer machen.
  • Pflegende Angehörige, die Fürsorge, Beruf und eigenen Bedürfnissen gerecht werden wollen.

Gesellschaftliche Rollenbilder spielen hier eine große Rolle. Während körperliche Arbeit meist gesehen und anerkannt wird, bleibt mentale Denkarbeit oft im Verborgenen – und damit auch die Belastung.

Wenn der Kopf streikt

Mental Overload macht sich auf vielen Ebenen bemerkbar – meist nicht von heute auf morgen. Es kann ein langsames „Zuviel“ sein, das sich immer weiter aufbaut. Typische Symptome sind:

  • Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit, Entscheidungsschwierigkeiten
  • Erschöpfung, Schlafprobleme, Gereiztheit
  • Innere Unruhe, Angstgefühle, das Gefühl von Dauerstress
  • Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Tinnitus, Herzrasen
  • Im Extremfall: Burnout oder Depressionen

Kurz gesagt: Wenn wir das Gefühl haben, nur noch zu funktionieren, könnte Mental Overload dahinterstecken.

Was hilft? – Gedanken beruhigen? Eine metakognitive Perspektive

Bei Mental Overload geht es nicht nur darum, weniger zu tun – auch wenn das oft nötig ist. Es geht vor allem darum, anders mit dem eigenen Denken umzugehen. Denn unser Gehirn produziert Gedanken wie ein nie endendes Feuerwerk – ständig, automatisch, unkontrolliert. Gedanken kann man nicht beruhigen. 

Was wir tun können: wahrnehmen, was im Kopf los ist – ohne in jeden Gedanken einzusteigen, jedem gedanklichen Reminder nachzugehen oder zusätzlich Vergangenheit und Zukunft nach möglichen Fehlern, Ärgernissen und Risiken abzusuchen. Deshalb:

  • Wenn der Gedanke „Ich schaffe das alles nicht, warum schaffen es die anderen?“ auftaucht: Gedanken stehen lassen und nicht darüber grübeln.
  • Wenn andere nicht mitdenken oder wir sie als undankbar empfinden: nicht hadern.
  • Wenn etwas nicht perfekt läuft: nicht zu lange damit beschäftigen und sich nicht zusätzlich selbst in Frage stellen.
  • Wenn der Kopf unzähligen To-dos wie am Fließband in Dauerschleife präsentiert: nicht hin- und herspringen.

Und dazu gehört natürlich auch, Dinge loslassen zu können, Routinen zu ändern und Verantwortung abzugeben. Auch wenn es sich unangenehm anfühlt.

Und das geht? Ja – mit etwas Übung und der Gewissheit: Gedanken sind Angebote und beinhalten keinerlei Verpflichtung, sich damit auseinanderzusetzen. 

Stattdessen: sich dem widmen, was jetzt gerade ansteht oder geklärt werden muss – ohne Umwege durch gedanklichen Ballast. Ein Schritt nach dem anderen. Durchatmen, einen Kaffee trinken, die mentale und praktische To-do-Liste ausdünnen – und dabei auch mal ein klares „Nein“ oder „nicht jetzt“ aussprechen. Und weiteres Nachdenken über das Thema – ob hilfreich oder nicht – verschieben und auf festgelegte Denksprechstunden begrenzen. Der Clou ist, auch Ärger, Sorgen und Grübeleien verlieren an Wucht, wenn wir ihnen einen Time Slot im Tag geben.

Metakognitiv gesprochen: Es geht nicht darum, Gedanken abzustellen – das funktioniert ohnehin nicht. Aber es hilft, nicht jedem Gedanken sofort zu folgen. Denn genau das kostet zusätzlich Energie und Zeit.

Fazit: Du bist nicht „zu sensibel“! In Deinem Kopf ist einfach sehr viel los und entscheidend ist, wie Du damit umgehst

Mental Overload ist keine Schwäche. Es ist ein Signal. Ein Zeichen dafür, dass zu viel gleichzeitig gedacht, geplant, gefühlt, getragen wird. Und dass es an der Zeit ist, die innere Stimme ab und zu auch einfach mal plappern zu lassen, wie ein Radio, das im Hintergrund läuft.

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