Wir sind auf der ZP Europe: 10-12 September.

Wir hassen Dich, wir brauchen Dich: Stress, eine Lobrede. 

Um Stress kommen wir im Leben nicht herum – und das ist auch gut so. Ja, wirklich. Denn Stressreaktionen sind in erster Linie eine Antwort auf die Anforderungen des Lebens. Wer den richtigen Umgang mit Stress lernt, ist deutlich leistungsfähiger – und zugleich gelassener.

Die positiven Seiten von Stress

Zugegeben: Er ist nicht gerade unser bester Freund. Er macht uns nervös, hält uns nachts wach, lässt unsere Gedanken kreisen. Manchmal bringt er uns gänzlich zur Verzweiflung. Stress hat kein gutes Image – außer bei Menschen, die immer noch glauben, eine „stressige Woche“ sei nicht nervig, sondern ein Statussymbol.  

Es wird Zeit, das zu ändern.  

Denn wir brauchen ihn, den Stress. Zumindest, wenn wir am Überleben interessiert sind. Wären sie immer grundentspannt, würden unsere Vorfahren dem Säbelzahntiger schließlich nicht so schnell davonlaufen. Und wir, ihre Nachkommen, wären nicht einmal im Leben pünktlich zu einem Termin erschienen oder hätten eine Steuererklärung ausgefüllt. Ein Traum, klar – aber eben mit gewissen Folgen.   

Stress treibt uns an – zum Glück

Verlockend, sich ein Leben ohne Stress vorzustellen. Doch so richtig schön wäre es nicht unbedingt. In erster Linie ist Stress eine völlig adäquate Reaktion auf Anforderungen. Stress bringt uns dazu, etwas zu leisten. Ohne ihn würden wir keinen Finger rühren. Keine Herausforderungen meistern, keine Ziele erreichen. Stress ist der treibende Motor hinter unseren Erfolgen. Der Pfeffer im Hintern, der uns dazu bringt, das Beste aus uns herauszuholen und zu sehen, wozu wir eigentlich fähig sind. 

Und vielleicht ist Dir schon mal aufgefallen: Ist eine Herausforderung gemeistert, entspannst Du Dich wieder – und bist beim nächsten Mal etwas weniger gestresst. Das nennt sich Wachstum. Eine ganz coole Sache – und meistens mit etwas Stress verbunden. 

Warum sind wir denn gestresst?

Kurz gesagt: Wir Menschen sind mehrmals am Tag aktiviert und wieder entspannt. Diese Wellenkurve ist gesund und völlig normal. Eine Stressreaktion klingt wieder ab, wenn wir ein Problem gelöst haben – oder körperlich etwas tun, sozusagen dem Säbelzahntiger davonlaufen.  

Ein kleines Problem für unseren Stresshaushalt ist jedoch das moderne Leben. Zum einen, sitzen wir schlicht zu viel. Das ist nicht nur blöd für unseren Rücken, sondern auch für unsere Stresshormone. Bewegen wir uns zu wenig, werden sie deutlich langsamer abgebaut. Der Mechanismus „Sehe Tiger, laufe weg – Gefahr vorüber – Entspannung“ funktioniert auch heute noch ganz gut.  

Das andere Problem ist eher mental: Wir sind heute ständig erreichbar, immer am Multitasken, chronisch reizüberflutet. Wenn wir nicht arbeiten, denken wir oft an die Arbeit, drohende Kündigungen, Beziehungskrisen, schlechte Diagnosen oder Versicherungsklagen. Oft sind wir dauerhaft angespannt. Gleich summt wieder das Handy, die eigenen Gedanken lassen nicht los, wir kreisen um Probleme, Termine oder Freizeitstress. Der Körper merkt: Komplett entspannen lohnt sich nicht.

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Entscheidend: Umgang mit Stress

Doch zurück zu der guten Nachricht: Stress an sich ist nicht schädlich. Solange er nicht chronisch ist – und wir gelernt haben, mit ihm umzugehen. Im Gegenteil: Wenn wir ihn richtig handhaben, profitieren wir von der Energie, die er in uns freisetzt. Zu viel von ihm ist schlecht, aber zu wenig Stress ist schlicht langweilig. Und auf eine andere Art ebenso stressig – Unterforderung und Boreout sind wohl ebenso schlecht für unsere Psyche 

Deshalb sollten wir mit dem Stress umgehen wie mit einer ungezogenen, aber geliebten Hauskatze. Sie ist manchmal ein ganz schönes Biest. Das akzeptieren wir, schließlich ist es Teil ihrer Natur. Aber wir lassen ihr nicht alles durchgehen. Wir nehmen sie hin, setzen ihr aber auch Grenzen. Was eine flauschige, wenn auch manchmal kratzige Symbiose ergibt – ohne die das Leben nur halb so viel Spaß machen würde.

Und wie konkret sieht ein guter Umgang mit Stress aus? Bitte hier entlang:  

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Stressmanagement-Methoden

Es gibt viele Mittel und Wege, Stress zu vermeiden oder abzubauen. Sie werden unter dem Stichwort Stressmanagement zusammengefasst. Warum es wichtig ist, Stress zu managen, welche Methoden es dabei gibt – und wo Du anfangen solltest.

Butler, G., Wells, A. & Dewick, H. (1995) Differential effects of worry and imagery after exposure to a stressful stimulus: A pilot study. Behavioural and Cognitive Psychotherapy, 23, 45-56.

Ouanes, S., & Popp, J. (2019). High Cortisol and the Risk of Dementia and Alzheimer’s Disease: A Review of the Literature. Frontiers in aging neuroscience, 11, 43. https://doi.org/10.3389/fnagi.2019.00043

Wells, A. (2003). Anxiety disorders, metacognition and change. In: R.L. Leahy (ed.). Roadblocks in Cognitive-Behavioral Therapy: Transforming challenges into opportunities for change. New York: Guilford.

Werdecker, Lena & Esch, Tobias. (2019). Stress und Gesundheit. https://doi:10.1007/978-3-662-58314-2_33

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