Die Generation Z ist vor allem eins: gestresst. Um zu verstehen, wieso genügt ein Blick in die Nachrichten der letzten Jahre. Krisen, Kriege, Klimawandel, Corona, die Anstrengungen des digitalen Lebens und viel zu viel Social Media: Natürlich wirkt sich das alles auf den mentalen Zustand der jungen Generationen aus. Es überrascht also nicht, dass Mental Health und das Bedürfnis nach psychologischer Sicherheit für sie groß sind – auch und gerade am Arbeitsplatz.
Zugleich hat sich die Arbeitseinstellung der jungen Generationen verändert. In einer Ranstad-Umfrage sagten 38 Prozent der Unter-34-Jährigen, sie würden lieber kündigen, als unglücklich im Job zu sein. Die finanzielle Sicherheit ist den meisten jungen Menschen immer noch wichtig. Aber das Modell „Überstunden bis zum Burnout“ fühlt sich für viele von ihnen in einer zunehmend unsicheren Welt einfach nicht zeitgemäß an. Und entspricht nicht ihrer Vorstellung von Engagement.
Dank des Fachkräftemangels haben junge Menschen zudem gerade extrem gute Jobchancen. Es ist also schwer, sie langfristig zu halten – oder überhaupt zu bekommen.
Wer in Mental Health investiert, hat bessere Chancen
Genau hier liegt jedoch eine große Chance für Unternehmen. Gesunde und glückliche Menschen leisten schließlich mehr und bleiben länger. Wer das verstanden hat, und glaubhaft rüberbringen kann, kann bei der Gen Z punkten.
Und was heißt das genau?
Unternehmen müssen gesunde Arbeitsbedingungen schaffen – über psychologische Sicherheit, gesunde Führung und über wirksame Mental-Health-Angebote. Diese Benefits müssen im Employer Branding, in Stellenanzeigen und auch beim Onboarding deutlich rüberkommen, wenn Unternehmen herausstechen und die Gen Z für sich gewinnen wollen.
Das Wichtigste: Wertschätzung im Job, von den ersten Momenten an
Wertschätzung führt zu weniger Stress, einer gesteigerten Motivation und mehr Produktivität. Und sie beeinflusst auch die Mitarbeitergesundheit: Wie alle wissen, die schon mal mit stressbedingten Bauchschmerzen zur Arbeit gegangen sind oder in der Nacht auf Montag keinen Schlaf bekamen.
Wertschätzung am Arbeitsplatz heißt jedoch nicht nur einen netten Umgang miteinander, sondern auch: das Vertrauen in die Expertise und Meinung der Mitarbeitenden, kein Micromanagement, konstruktives Feedback, ein realistisches Workload und ein vernünftiger Umgang mit Fehlern. Genau wie flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Möglichkeiten.
All das sollte bereits in der Stellenanzeige deutlich rüberkommen. Wie ist sie formuliert? Verstecken sich im ausgeschriebenen Job in Wirklichkeit drei Jobs? Bestimmte Codes haben längst Klischeewirkung: Wird das Unternehmen mit einer Familie verglichen? Ein häufiges Zeichen für das Fehlen professioneller Distanz plus Aufdrücken von Überstunden. Wird „Belastbarkeit“ in einem Bürojob verlangt, heißt es oft, man spart an Personal. Aus solchen Dingen kann man sich schnell ableiten, wie es um die eigene Mental Health in einem Jahr stehen wird.
Übrigens: Der Tipp, kein Anschreiben zu verlangen, ist längst nicht neu. Auch das ist Wertschätzung: Den Bewerbungsprozess möglichst einfach zu gestalten.
Metakognition hilft, im Job gesund und gelassen zu bleiben. Erfahre, wie Du Deine eigenen metakognitiven Fertigkeiten trainieren kannst.
Whitepaper herunterladenMental-Health-Kompetenz bei der Führung
Wenn Mitarbeitende kündigen, liegt’s meistens an der Führung. Das ist kein Geheimnis. Dass Mental Health Führungssache ist, zeigen unzählige Studien. Die direkte Führungskraft kann Belastungen entweder schlimmer machen oder auffangen: Durch ihr Verhalten und die Art zu kommunizieren, durch die Schaffung gesunder Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt auch als Vorbild.
Deswegen ist es extrem wichtig, die Führungskräfte in puncto Mental Health schulen. Auch für ihren eigenen Benefit: Schließlich sind Führungskräfte aufgrund ihrer starken Verantwortung auch besonders gefährdet, was Überlastung und Burnout angeht. Führungskräftetrainings können helfen, das zu vermeiden – und auch für die Belegschaft von großem Nutzen sein.
Mental-Health-Angebote: das Richtige finden
Wer Mental-Health-Angebote bereitstellt, sollte auf ein paar Dinge achten. Der erste Schritt wäre, die Mitarbeitenden selbst zu fragen, was ihnen helfen könnte und ihre Ideen einzubeziehen.
Bei der Auswahl der Angebote ist es wichtig, dass die Programme tatsächlich etwas bewirken und als sinnvoll angesehen werden. Halbherzige Maßnahmen, die als Zeitverschwendung empfunden werden, können eher kontraproduktiv sein. Die Angebote sollten evidenzbasiert sein und nachhaltig wirken.
Die Palette möglicher Angebote ist groß. Betriebspsycholog:innen, Mentaltrainings, Apps, Chats, Workshops über Stressprävention: Was am besten passt, hängt von der Belegschaft und ihren Bedürfnissen ab. Manche mögen eher Entspannungsübungen, während andere einen rationalen Zugang zu Mental Health schätzen. Abhängig von der Arbeitsweise – ob vor Ort oder remote – sind unterschiedliche Programme sinnvoll.
So oder so: Der Trend geht eindeutig Richtung mehr Mental Health am Arbeitsplatz. Immer mehr Unternehmen sehen die Notwendigkeit, da Unterstützung zu bieten. Das kommt nicht nur der Gen Z zugute, sondern auch den Unternehmen, die proaktiv in das Wohlergehen ihrer Mitarbeitenden investieren – und damit auch in die Nachhaltigkeit und den Erfolg ihres Unternehmens.