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Kopf oder Bauch? Die Kunst, gute Entscheidungen zu treffen

Hör’ auf Dein Gefühl? Oder lieber einen kühlen Kopf bewahren? Gute Entscheidungen zu treffen ist eine Kunst, Denkfehler lauern überall. Kopf oder Bauch, Intuition oder Vernunft – was führt Dich zu besseren Entscheidungen?

Frau schaut lachend nach links

Fahrrad oder Auto? Links oder rechts? Zu mir oder zu dir? Vermutlich weißt Du es seit der letzten Eingebung, die so richtig in die Hose gegangen ist: Die allermeisten Entscheidungen treffen wir aus dem Bauch heraus, ohne lange nachzudenken. Die Fachwelt bestätigt das, wohl am prominentesten durch Daniel Kahneman vertreten. Sein Bestseller „Schnelles Denken, langsames Denken“ verrät einiges über Entscheidungen. Vor allem, dass unsere Vernunft in den meisten davon wohl eher wenig mitmischt.   

Unser Gehirn strebt danach, möglichst oft auf Sparflamme zu laufen. Das heißt: automatisieren. Wir fallen deshalb gerne in gut erlernte Verhaltensmuster zurück. Der erste Kaffee am Morgen, der Griff zum Handy in einer langweiligen Minute, der wütende Ausraster bei einem Konflikt – all das geschieht blitzschnell, ohne viel nachzudenken. 

Dieses „schnelle Denken“ allein würde uns auf Dauer allerdings nicht sonderlich weit bringen. Deshalb greifen wir, zumindest manchmal, auch zum „langsamen“ Denken: Wir analysieren, bewerten, erstellen Pro-Contra-Listen. Das langsame Denken hat den Ruf, sozusagen das Denken für Erwachsene zu sein.

Entscheidungen ohne Emotionen?

Denn wir glauben daran, dass rationale Entscheidungen die besseren sind. Kein Manager, keine Unternehmerin würde ihre Entschlüsse jemals schlicht mit Intuition begründen – obwohl das neben Zahlen und Daten oft eine große Rolle spielt. Künftig soll uns sogar die künstliche Intelligenz helfen, bessere Entscheidungen zu fällen. So halten wir Emotionen aus Entscheidungen raus. Und das verspricht, in Augen vieler Menschen, die besseren Ergebnisse.  

Doch ist es tatsächlich so? Schließlich haben fast alle von uns mindestens eine Anekdote darüber zu erzählen, wie sie, ohne zu verstehen warum, etwas ganz schnell aus dem Bauch heraus machten, was ihnen das Leben gerettet oder sie vor dem Unheil bewahrt hat. Und auch Steve Jobs hat nicht gerade Marktforscher:innen beauftragt, bevor er diese Idee mit dem Apfel hatte, oder? Wäre es nicht besser, doch öfter auf unsere Intuition zu hören? 

Die Wahl des Jobs (nicht Steve), des Wohnorts, der Partnerschaft – einige Entscheidungen können uns ganze Nächte wachhalten, uns zum Grübeln und zu ewigen Sorgen führen. In unserer Welt der tausend Möglichkeiten kann uns selbst die Frage nach dem richtigen Morgenmüsli regelrecht paralysieren. Sich überhaupt zu entscheiden ist manchmal eine Kunst. Was hilft uns also mehr: Der Kopf oder der Bauch? 

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Intuition oder Denkfehler: Oft zum Verwechseln ähnlich

Eins spricht scheinbar gegen die Intuition: Es ist schwer zu unterscheiden, ob unser Gespür uns in die richtige Richtung führt oder uns prompt in eine Denkfalle lockt.  

Denn wenn es um intuitiv schwer erfassbare Daten und Fakten geht, kann uns das Bauchgefühl ganz schön veräppeln. Statistiken und großen Zahlen steht unsere Intuition oftmals hilflos gegenüber, wenn wir nicht gerade mit Albert Einstein verwandt sind. Wir fürchten Flugzeugabstürze viel mehr als Autounfälle, obwohl letztere deutlich häufiger passieren. Ein Beispiel: Was uns schneller einfällt, halten wir für wahrer – allen Daten und Statistiken zum Trotz.  

Also: Gewinnt Team Excel-Tabelle? Daten und Zahlen statt Gefühle? Tatsächlich ist die Frage vielmehr, ob Entscheidungen ohne Emotionen überhaupt möglich sind. Aus der wissenschaftlichen Sicht lautet die Antwort: Vermutlich nicht.   

Das zeigt die Geschichte von Elliot, dem Patienten des Neurowissenschaftlers António Damásio. Wegen eines Gehirntumors wurde ihm ein Teil des präfrontalen Kortex entfernt, der für die Verarbeitung und Kontrolle von Emotionen zuständig ist. Seitdem kann er keine Entscheidungen mehr treffen. Zwar kann er die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten erkennen und aufzählen. Sich für eine davon zu entscheiden, das vermag er allerdings nicht.   

Forschende wie Damásio haben seitdem dutzende ähnliche Menschen untersucht, deren Fälle Damásios Theorie stützen: Emotionen helfen uns, zu entscheiden, selbst wenn wir denken, wir gehen das Ganze streng rational an. Kopf oder Bauch ist eben kein Gegensatz, und schon gar nicht bei Entscheidungen.  
 

Okay – und nun? Wie triffst Du bessere Entscheidungen? Wie wirkt sich Stress auf Deine Entscheidungsfähigkeit aus? Und kannst Du vielleicht Deine Intuition trainieren? 

Verraten wir Dir gern, und zwar hier: 7 Tipps für bessere Entscheidungen.  

Baron, Jonathan; Beattie, Jane; Hershey, John C (1988). “Heuristics and biases in diagnostic reasoning” (PDF). Organizational Behavior and Human Decision Processes. 42 (1): 88–110. doi:10.1016/0749-5978(88)90021-0. Archived from the original on 2016-03-05.  

Fasolo, B., McClelland, G. H., & Todd, P. M. (2007). Escaping the tyranny of choice: when fewer attributes make choice easier. Marketing Theory, 7(1), 13–26

Iyengar, S. S., & Lepper, M. R. (2000). When choice is demotivating: Can one desire too much of a good thing? Journal of Personality and Social Psychology, 79(6), 995–1006.

Kahneman D., Schmidt T. (2012) Schnelles Denken, langsames Denken. Siedler Verlag (München). 621 Seiten. 

Mobbs, D., & Kim, J.J. (2015). Neuroethological studies of fear, anxiety, and risky decision-making in rodents and humans. Current Opinion in Behavioral Sciences, 5, 8-15. 

Morgado, P., Sousa, N., & Cerqueira, J. J. (2015). The impact of stress in decision making in the context of uncertainty. Journal of neuroscience research, 93(6), 839–847. 

Pöppel, E. (2008). Zum Entscheiden geboren: Hirnforschung für Manager. Hanser (München). 250 S.  

Schwartz B. (2004). The tyranny of choice. Scientific American, 290(4), 70–75.

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