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7 Tipps für bessere Entscheidungen

Rund 20.000 Mal am Tag entscheiden wir uns, meist blitzschnell und nach Bauchgefühl. Wie können wir bessere Entscheidungen treffen? Und lässt sich die Intuition auch trainieren?

Hände

Frau vor blauem Hintergrund

Kopf oder Bauch? Die Kunst der guten Entscheidung

Hör’ auf Dein Gefühl? Oder lieber einen kühlen Kopf bewahren? Entscheiden ist eine Kunst, Denkfehler lauern überall. Kopf oder Bauch, Intuition oder Vernunft – was führt Dich zu besseren Entscheidungen?

20.000 Mal täglich fällen wir große und kleine Entscheidungen, sagt der Hirnforscher Ernst Pöppel. Viele davon sind jedoch mit großen Konsequenzen verbunden, sowohl im Privaten als auch im Beruf. Wie können wir bessere Entscheidungen treffen, vor allem in den Fällen, wo vieles auf dem Spiel steht?  

Ein klarer Kopf hilft natürlich. Mit Ruhe im Kopf fällt es Dir leichter, die richtigen Informationen im Blick zu haben, Denkfehlern weniger auf den Leim zu gehen und wohldurchdachte Entscheidungen zu treffen.  

Das metakognitive Einmaleins für bessere Entscheidungen

  1. Entscheide Dich erstmal fürs Entscheiden.

Manchmal ist es rational gesehen das Beste, eine Entscheidung aufzuschieben: Weil wir noch nicht über alle Daten verfügen, eine Nacht drüber schlafen müssen, zu gestresst, erschöpft oder emotional sind, um die Dinge klar zu sehen. Aber wir sollten aufpassen, nicht zu lange zu unserem Nachteil passiv zu bleiben. Das jahrelange Verharren in einer unglücklichen Beziehung oder einem zermürbenden Job auf Kosten der Gesundheit und des Seelenfriedens ist ein klassisches Beispiel. Das Festhalten an Aktien, die in den Keller rutschen, ein anderes. Oft versauen wir uns dann noch mit ewigem Grübeln und Optionen-Abwägen das Leben.  

Fristen können helfen: Eine Entscheidung bis zum Tag X aufzuschieben ist schließlich auch eine Entscheidung.  

  1. Konstruktives Nachdenken oder Gedankenkreisen? Lerne den Unterschied. 

Schwerwiegende Entscheidungen mit ungewissen Folgen laden förmlich dazu ein, uns darüber den Kopf zu zerbrechen. Um geistig gesund zu bleiben, hilft es, den Unterscheid zwischen konstruktivem Nachdenken und unproduktiven Sorgen oder Grübeleien zu kennen. Nachdenken ist linear und endlich – damit kommst Du weiter. Am Ende gibt’s eine Lösung, einen Plan, ein Ergebnis. Sorgen oder Grübeleien hingegen kreisen meistens um dieselben Gedanken, ohne eindeutige Antworten zu liefern. Ersteres ist hilfreich. Das zweite geht zulasten Deiner Laune und auf Dauer Deiner psychischen Gesundheit. Denke gezielt – dann bleibst Du auch näher an der Realität.  

 

addisca TrainingSchluss mit Sorgen: So bremst Du Gedankenschleifen

Pandemien, Kriege, das Klima – es gibt viele Gründe, sich Sorgen zu machen. Wer jedoch zu viel Zeit mit Sorgen verbringt, setzt die eigene Gesundheit aufs Spiel. Warum Sorgen krankmachen können – und wie Du damit aufhörst.

  1. Lerne einen gesunden Umgang mit Stress.

Dass Stress sich ungünstig auf Entscheidungen auswirkt, wissen wir längst. Akuter Stress macht uns anfälliger für Denkfehler und lässt uns oft im Überlebensmodus durch den Tag hetzen – was wohldurchdachte Entscheidungen schwerer macht. Das ist ziemlich fatal, wenn wir davon ausgehen, dass die folgenreichsten Entschlüsse oft in der Hand von chronisch gestressten und überarbeiteten Menschen liegen. Dabei ist Stress an sich keine schlechte Sache, es kommt lediglich auf einen guten Umgang damit an.  

Mentale Stresskompetenz und Abstand von Gedanken helfen, produktiv mit Stress umgehen zu können – und auch bessere Entscheidungen zu treffen. 

  1. Begrenze Deine Optionen

Spätestens seit der Verbreitung des Internets sucht der sogenannte Information Bias uns immer wieder heim: Es gibt einfach viel zu viel Wissen da draußen. Wollen wir zum Beispiel Urlaub buchen, etwas kaufen, Geld anlegen oder irgendeine der unzähligen Konsumentscheidungen unseres Lebens treffen, holen wir uns oft unzählige Informationen ein, die ab einem Punkt keinen weiteren Erkenntnisgewinn liefern – und manchmal sogar zu einer Ohnmacht führen, die im Englischen analysis paralysis genannt wird. Auch wenn wir über alle relevanten Informationen verfügen, holen wir uns oft noch mehr Daten ein. Doch mehr Wissen kann manchmal kontraproduktiv sein.  

Mehr Wissen führt nicht immer zu einer besseren Entscheidung: Wenige, aber gute Informationen bringen Dich weiter.  

  1. Perfektionismus ablegen und schneller entscheiden

Lange Entscheidungsprozesse machen müde. Und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass wir hinterher weniger zufrieden sind. Studien zeigen, dass die Zufriedenheit mit Entscheidungen abnimmt, je länger wir über sie nachdenken. Statt also bei jeder Entscheidung dem optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnis hinterherzujagen, hilft es manchmal, eine Faustregel anzuwenden, sich auf die Meinung eine:r Freund:in oder eine:r Expert:in zu verlassen, der Du vertraust – oder auch mal die erstbeste Option zu wählen, die Deine Minimalkriterien erfüllt.  

(Vielleicht nicht gerade bei der Partnerwahl. Wobei es bestimmt auch da so einige Erfolgsgeschichten gibt.) 

  1. Intuition trainieren 

Am ehesten lässt sich das wohl im Leistungssport beobachten: Ob beim Tennis oder beim Fußball – erfahrene Sportler:innen treffen während der Wettkämpfe oder Spiele blitzschnelle Entscheidungen, die ihnen helfen, zu gewinnen. Das Gleiche gilt für Unfallärzt:innen oder etwa Schachspieler:innen – mit der Zeit speichert sich immer mehr Wissen über ihr Gebiet ab, das sich unter Druck blitzschnell abrufen lässt.  

Vielleicht ist es also eine gute Faustregel: Wo Du Dich wirklich gut auskennst, vertraue auf Dein Bauchgefühl. In anderen Gebieten werden Daten, Fakten und Ratschläge von Expert:innen wichtiger.  

  1. Langfristige Konsequenzen bedenken

Welche kurz- und langfristigen Konsequenzen hat es, wenn ich diese Entscheidung treffe? Und wenn ich sie nicht treffe? Ist es vernünftig, die Entscheidung jetzt aufzuschieben – oder gehe ich dem Unterlassungseffekt auf den Leim?  

Klingt simpel, aber sehr oft vergessen wir uns, uns die einfachsten Dinge zu fragen. Achtung: Sich diese Fragen zu stellen heißt nicht, dass wir uns in ewigen Sorgenschleifen verlieren sollten. Im Sinne des gezielten Nachdenkens: Nimm Dir bewusst Zeit, schließ den Entscheidungsprozess möglichst zügig ab und akzeptiere Deine Entscheidung. 

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Besser entscheiden: Vermeide den Status-Quo-Fehler

Veränderungen mögen wir nicht, auch wenn sie objektiv gesehen noch so sinnvoll sind. Wir bleiben lieber bei der altbekannten, wenn auch schlechteren Option. Die Status-Quo-Verzerrung kann fatale Folgen haben – und das kannst Du dagegen tun.

Baron, Jonathan; Beattie, Jane; Hershey, John C (1988). “Heuristics and biases in diagnostic reasoning” (PDF). Organizational Behavior and Human Decision Processes. 42 (1): 88–110. doi:10.1016/0749-5978(88)90021-0. Archived from the original on 2016-03-05.  

Fasolo, B., McClelland, G. H., & Todd, P. M. (2007). Escaping the tyranny of choice: when fewer attributes make choice easier. Marketing Theory, 7(1), 13–26. https://doi.org/10.1177/1470593107073842  

Kahneman D., Schmidt T. (2012) Schnelles Denken, langsames Denken. Siedler Verlag (München). 621 Seiten. 

Iyengar, S. S., & Lepper, M. R. (2000). When choice is demotivating: Can one desire too much of a good thing? Journal of Personality and Social Psychology, 79(6), 995–1006. https://doi.org/10.1037/0022-3514.79.6.995 

Mobbs, D., & Kim, J.J. (2015). Neuroethological studies of fear, anxiety, and risky decision-making in rodents and humans. Current Opinion in Behavioral Sciences, 5, 8-15. 

Morgado, P., Sousa, N., & Cerqueira, J. J. (2015). The impact of stress in decision making in the context of uncertainty. Journal of neuroscience research, 93(6), 839–847. https://doi.org/10.1002/jnr.23521 

Pöppel, E. (2008). Zum Entscheiden geboren: Hirnforschung für Manager. Hanser (München). 250 S.  

Schwartz B. (2004). The tyranny of choice. Scientific American, 290(4), 70–75. https://doi.org/10.1038/scientificamerican0404-70  

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